Zur aktuellen Situation im alten Sportamt:
Vor mehr als zwei Monaten kamen uns Gerüchte zu Ohren, dass uns die Immobilie Bremen (IB) ab diesem Frühjahr das alte Sportamt nicht länger zur Verfügung stellen will. Statt einem offenen und unkommerziellen Raum für Konzerte, Workshops, Voküs, Kino und andere Veranstaltungen sollen hier zukünftig Sportgeräte lagern.
Die vertragliche Situation in der wir uns als Nutzer_innen-Gruppe befinden war dabei noch nie zufriedenstellend und für uns immer nur eine Notlösung. Vier Jahre Zwischennutzung haben uns bewiesen, was eigentlich schon vorher klar war: sinnlose Nutzungseinschränkungen und -auflagen, immer wieder Unsicherheit über die Zukunft des Projekts, ständige Unklarheit, über eine langfristige Perspektive, kraft- und kapazitätenraubende Verhandlungen mit der Stadt um zu guter Letzt einfach rausgeschmissen zu werden. Das alles ist für uns keine haltbare Situation mehr.
Trotz prekärer Verträge und keinerlei Planungssicherheit wird im alten Sportamt nun bereits seit 4 Sommern ein vielfältiges, selbstverwaltetes und kostenloses Programm auf die Beine gestellt. Obwohl dies ganz im Sinne einer Stadtpolitik ist, die sich damit rühmen möchte ein buntes Kulturprogramm zur Verfügung zu stellen, ohne dafür einen Finger krumm zu machen, werden uns dabei immer wieder Steine in den Weg gelegt.
Seit Anfang Dezember warten wir nun darauf, dass uns irgendwann von Seiten der Immobilien Bremen mitgeteilt wird, ob und wie es weiter gehen soll und bekommen selbst auf wiederholte Nachfragen nichts anderes zu hören als „so ist das halt mit Zwischennutzung“ und „wir würden schon rechtzeitig Bescheid bekommen.“
Nachdem wir Anfang Februar unsere aktuelle Situation öffentlich gemacht haben gab es eine Anfrage an die Bremer Bürgerschaft welche u.a. die Zukunft des Alten Sportamts zum Inhalt hatte. Wie zu erwarten gab es in der Antwort des Senats wieder keine neuen Informationen:
Schriftlich heißt es, dass einer längerfristigen Perspektive des bestehenden Projekts „bauordnungsrechtliche Bedenken“ gegenüber stehen würden. Außerdem soll langfristig eine „planungsrechtlich zulässige Nachnutzung“ gesucht werden. „Eine benachbarte Sporteinrichtung“ hätte bereits Interesse an einem Kauf. Ein trotz dieser „Bedenken“ gut funktionierendes Kulturzentrum soll nun also am geltenden Baurecht scheitern und ersetzt werden.
Wir sind zwar wütend, aber nicht überrascht, denn so funktioniert offensichtlich die Stadtverwaltung. Anstatt die Bedürfnisse der Menschen in dieser Stadt ernst zu nehmen, wird an starren Gesetzgebungen festgehalten und Immobilien, nach erfolgreicher Zwischennutzung weiter vermarktet. Eine Umnutzung des Geländes, um eine langfristige Perspektive für das bestehende Projekt zu schaffen steht nicht zur Debatte. Die Prüfung eines Alternativstandorts und der „Kooperationsmöglichkeiten“ zwischen den beiden Interessent_innen, welche laut Antwort des Senats gerade stattfindet, nehmen wir mal als schlechten Witz zur Kenntnis.
Diese Stadt braucht unkommerzielle und vor allem öffentliche Räume dringender als ein Lager für Sportgeräte.
Wir werden versuchen die weiteren Entwicklungen so gut wie möglich öffentlich zu machen und hoffen auf eure Solidarität. Also achtet auf weitere Ankündigungen.
Die Nutzer_innen des Alten Sportamts