Die Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen zwischen dem 22. und 26.
August 1992 gegen die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber (ZAst)
und ein Wohnheim für ehemalige vietnamesische Vertragsarbeiter im
sogenannten Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen waren die
massivsten rassistisch motivierten Angriffe in Deutschland nach Ende des
Zweiten Weltkrieges.
An den Ausschreitungen beteiligten sich mehrere hundert teilweise
rechtsextreme Randalierer und bis zu 3.000 applaudierende Zuschauer, die
den Einsatz von Polizei und Feuerwehr behinderten. Nachdem die
Aufnahmestelle am Montag, dem 24. August, evakuiert worden war, wurde
das angrenzende Wohnheim, in dem sich noch über 100 Vietnamesen und ein
Fernsehteam des ZDF aufhielten, mit Molotowcocktails in Brand gesteckt.
Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen zog sich die Polizei
zeitweise völlig zurück und die im brennenden Haus Eingeschlossenen
waren schutzlos sich selbst überlassen.
Die Dokumentation „The Truth lies in Rostock” entstand 1993 unter
maßgeblicher Beteiligung von Menschen, die sich zum Zeitpunkt der
rassistischen Angriffe im attackierten Wohnheim befanden. Deshalb
zeichnet sich die Produktion nicht nur durch einen authentischen
Charakter aus, sondern versteht sich auch 25 Jahre danach als
schonungslose Kritik an einer Grundstimmung, die Pogrome gegen
Migrant*innen überhaupt erst möglich macht.
BRD, Großbritannien 1993, 78 min