Wir, verschiedene unabhängige, subkulturelle und unkommerzielle Projekte in Bremen begrüßen die aktuelle Debatte um die Bremer Club- und Kneipenkultur. Denn auch viele von uns kämpfen mit einer Zunahme von Beschwerden und Anzeigen gegen unsere Projekte.
Darüberhinaus haben wir aber mit grundsätzlicheren, strukturellen Problemen zu kämpfen: Dies betrifft im Speziellen die zunehmende Raumnot und fehlende langfristige Perspektiven. Für uns ist die Tatsache, dass sich subkulturelle Orte wirtschaftlichen Interessen unterzuordnen haben, vollkommen inakzeptabel. Es widerspricht den Konzepten der Menschen, die diese Räume nutzen und gestalten.
Obwohl der Wert von nicht-kommerziellen Räumen, Sozio- und Subkultur für eine lebendige und lebenswerte Stadt unbestritten ist, sind wir paradoxerweise mit einer ständigen Bedrohung der räumlichen Existenz unserer Projekte konfrontiert: Auf der einen Seite sind es behördliche Auflagen, die zu Nutzungseinschränkungen führen, auf der anderen Seite wird auch mit unseren Räumen auf dem Immobilienmarkt spekuliert, was in unsicheren Mietverhältnissen mündet. Die Mehrzahl von uns hat nur auf kurze Zeit befristete, kurzfristig kündbare und nicht zur eigentlich gewollten Nutzungsart passende Mietverträge. In dieser Atmosphäre lassen sich durch Angst vor Kündigung des Mietvertrages, Beschwerden und Klagen viele unserer Ideen nicht umsetzen. Diese Einschränkungen schlagen sich auch finanziell nieder und führen zu vielseitigen Gefährdungen der Projekte.
Initiativen, die Räume für unkommerzielle Veranstaltungen unentgeltlich zur Verfügung stellen können, sind auf ehrenamtliches Engagement, Spenden und/oder auch die Einnahmen durch den Verkauf von Getränken angewiesen.
Unsichere Mietverhältnisse, extrem limitierende Auflagen seitens der Behörden und der dadurch häufig gebremste Enthusiasmus freiwilliger Helfer und fehlende Einnahmen sind für diese Projekte zur Dauerbelastung geworden. In den letzten Jahren wurden so immer mehr subkulturelle Projekte ausgebremst und zum Teil zum Aufgeben gezwungen. Daher sind viele Orte – vor allem jene, in denen Veranstaltungen auch nach 22:00h und mit mehr als 50 Gästen stattfinden können – nicht mehr in der Lage, den vielen Nutzungsanfragen nachzukommen.
Damit die ganze Kraft, die derzeit in die Suche nach Veranstaltungsorten, dem Erhalt von Räumen oder deren Zulassung fließt, endlich wieder in die Umsetzung der eigentlichen Kulturarbeit gesteckt werden kann, fordern wir:
- Mehr Raum für nicht-kommerzielle Kulturprojekte!
- Langfristige Perspektiven durch die Entfristung von Verträgen, bzw. längerfristige Verträge und Ermöglichung der angestrebten Nutzungsarten!
- Weniger bürokratische Hürden!
Unterzeichnende Projekte:
Altes Sportamt, Bay-WATCH, “Café” Kultur , Come together e.V./ Hausprojekt Grünenstraße/G18, Drowned Records,Jugendinitiative Sielwallhaus e.V., Jugend- und Jugendkulturzentrum „Die Friese“, Kulturaffen Bremen e. V./ Grüner Zweig Bremen, Kultur im Bunker e.V., Kunst- und Kulturverein Spedition Bremen e.V., Kurzschluss e.V., Netz Umsonstökonomie, Querlenker, Turbulenz, Verein 23, Verein für Aktion, Kultur und Kommunikation e.V. (Zakk), Zuckerwerk e.V.
Infos unter: sub-ort-bremen.de