Weser Kurier 19.09.2017
Altes Sportamt: Besetzer und Stadt vor Einigung
Im Streit um das seit Jahren besetzte Alte Sportamt scheint eine Lösung in Sicht. Die Besetzer haben bereits einen Leih-Vertrag unterschrieben. Am Dienstag ist dieser Thema in der Bürgerschaft.
Im Streit um das Alte Sportamt haben sich die Besetzer und die Stadt angenähert. Wie Peter Schulz von Immobilien Bremen bestätigt, liegt der Stadt ein Leih-Vertrag zur Unterzeichnung vor, den der Verein „Klapstul“ bereits unterzeichnet habe. Die Stadt habe ihn jedoch noch nicht unterschrieben. Zunächst solle die heutige Parlamentsdebatte abgewartet werden.
Über den Inhalt will Schulz nichts sagen. Nur soviel: „Der Vertrag ist aufgrund langer Verhandlungen mit dem Verein zustande gekommen.“ Dem Vernehmen nach dürfen die Besetzer das Gelände und das Gebäude während der Sommermonate nutzen, nicht aber während der Hochwasserperioden, zum Beispiel im Frühjahr. Buten und Binnen will erfahren haben, dass es um eine künftig mietfreie und weitgehend unbefristete Nutzung geht. Das Alte Sportamt war knapp zweieinhalb Jahre besetzt, die Verhandlungen über eine legale Nutzung mehrfach gescheitert. Sogar von Zwangsräumung war eine Zeit lang die Rede.
Dub Rockers and Friends
Sprengel für alle
Ute Wieners liest aus „Sprengel für alle“.
Im Sommer 1987 besetzen junge Leute Gebäude der ehemaligen Schokoladenfabrik Sprengel in der Nordstadt von Hannover. Das Gelände wird zum Magneten für Menschen und Initiativen mit den unterschiedlichsten Motiven. Auch BürgerInnen aus dem Stadtteil unterstützen die BesetzerInnen. Bald heißt es: „Sprengel für alle“. Denn alle sind willkommen.
Der gemeinsame Kampf über die üblichen gesellschaftlichen Schranken hinweg ist die Stärke der BesetzerInnen und gleichzeitig ihre größte Herausforderung. Sie gehen ungewöhnliche Kooperationen ein, hecken grandiose Pläne und Aktionen aus und versuchen sich in improvisierten Baumaßnahmen. Doch wenn es gerade keine Konflikte mit Stadt, Staat und Polizei gibt, werden die Ressentiments untereinander zum Hauptinhalt. Mackertum und Sexismus, Drohungen und Angst bestimmen mehr und mehr den Alltag. Zudem steht das Sprengelgelände im Zentrum der Chaostage, die bundesweit und international Schlagzeilen machen. Schließlich eskaliert der Konflikt zwischen zwei verfeindeten Gruppen, den PunkerInnen und den Autonomen.
Sprengel für alle ist eine packend und witzig erzählte Kultur- und Politikgeschichte der 1980er und 1990er Jahre. Seinen Reiz entwickelt das Buch durch die radikal subjektive Perspektive einer ungewöhnlichen Erzählerin: Mit den Augen dieser ebenso eigensinnigen wie liebenswerten Einzelgängerin verfolgen die LeserInnen den Zusammenstoß verschiedener Strömungen der Polit- und Jugendkulturen. Die angesprochenen Themen sind heute, in Zeiten von steigenden Mieten und Umstrukturierungen in den Stadtteilen, so aktuell wie damals.
Freitag, 15. September 2017 | 20 Uhr
buten un binnen 07.09.2017
https://youtu.be/aE58ri-wwlo