Sielwallhaus verteidigen!

Das Jugendzentrum Sielwallhaus (SWH) ist in Bedrängnis. Wer in letzter Zeit schon mal auf einer Party da war, wird vielleicht gemerkt haben, dass verstärkt darauf hingewiesen wurde, vor dem Haus “nicht laut zu sein”. Der Hintergrund: Die Eigentumsgemeinschaft des Nachbarhauses geht mit Anwält*in gegen das Haus vor. Es liegt nahe zu vermuten, dass die Eigentümer*innen sich als Produkt der Gentrifizierung des Stadtteils mehr Profit versprechen.

Doch wie soll eine selbstverwaltete “Jugendinitiative” noch Spaß machen, wenn ständig darauf geachtet werden soll, nicht zu laut zu sein, dass die Küche nicht riecht, dass draußen alles proper aussieht? Gentrifizierung bedroht nicht nur Menschen mit wenig Geld in ihrem Recht auf einem Dach über dem Kopf, sondern auch Jugendzentren oder Kindergärten. Alles, was laut ist, kann scheinbar diejenigen Menschen, die nun für teures Geld in schicke Stadtteile gezogen sind, stören. Dadurch, dass das Viertel als solches von einem heruntergekommenen Stadtteil, in dem vor allem alternative Menschen und solche mit geringem oder keinem Einkommen gut leben konnten, zu einem angesagten Stadtteil in Bremen wurde, stören sich manche Bewohner*innen heute über Partys und Lärm. So wird das SWH von den Besitzer*innen des Nachbarhauses als störend und mietmindernd wahrgenommen.

Eine klassische Politik der regierenden SPD in Bremen ist es seit jeher, möglichst wenig Ärger zu haben. Da das Sielwallhaus jungen Menschen stets einen Raum bot und diese somit von der Straße holte, wurde dadurch in den Augen der SPD Ärger vermieden. Aber jetzt gibt es Ärger ganz anderer Art.

Wie also der jetzige Konflikt ausgeht ist noch völlig offen. Bisher gab es Verhandlungen der beteiligten Parteien mit aberwitzige Forderungen der klagenden Eigentümer*innen – die jetzt vor dem Amtsgericht gipfeln. Ob diese Auseinandersetzung für das Sielwallhaus positiv endet ist vollkommen unklar.

Wir sehen diesen Angriff in einem weitaus größeren Rahmen: Denn das Sielwallhaus ist damit nicht alleine. Sowohl in Bremen als auch in anderen Städten sind andere Projekte auf ähnliche Weise bedroht. Die politischen Rahmenbedingungen haben sich geändert. Damit müssen wir umgehen!

Deshalb kommt alle zum nächsten Hausrat, am Mittwoch, den 07.03.2018 um 19 Uhr ins Sielwallhaus! Hier wollen wir uns über den ersten Verhandlungstag am Amtsgericht austauschen und gemeinsam die Situation besprechen.

Darüber hinaus laden wir euch zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung ins Sielwallhaus ein, und zwar am Dienstag, den 13.03.2018 um 19:30 Uhr

Hier wollen wir u. a. über die Geschichte, politische Lage und Perspektiven des Hauses reden – darüber, wie mit der Situation politisch umgegangen werden kann, was es braucht, um für das Haus zu kämpfen, was es braucht, um das Haus stärker als bisher bei vielen als “ihr Haus” zu verankern.

Das ist unser Haus!

einige Freund*innen des Sielwallhauses