Archiv für den Monat: April 2015

Solidaritätserklärung

Hiermit unterstützen wir die Besetzer_innen des Alten Sportamts und fordern die Immobilien Bremen auf, den Besetzer_innen das alte Sportamt zu überlassen.
Gerade in einer profitorientierten Gesellschaft ist es wichtig, kleine Nischen zu schaffen, in denen Geld keine große Rolle spielt. Städte, also auch Bremen brauchen mehr Räume, die frei sind von Leistungserwartungen und keiner kommerziellen Verwertungslogik unterliegen.

Es ist schwer, für unkommerzielle Projekte Gebäude zu finden, obwohl es de facto genug Leerstand gibt. Auflagen und Gesetze verschärfen das Problem zusätzlich.
Trotz dieser Schwierigkeiten ist in den letzten 4 Jahren im Alten Sportamt ein offener und selbstverwalteter Raum entstanden, der von vielen Menschen genutzt wird. Diesen gegen ein Sportgerätelager einzutauschen, halten wir für nicht zu rechtfertigen.

Die Unterstützer_innen des Alten Sportamts

aGauche Bremen / Blockupy Bremen / Grüne Jugend / Zuckerwerk / Conny Barth / Jürgen Rump / Wagenplatz Querlenker / Doris Achelwilm / Sabine Boehnke / Rüdiger Bahr / Per Definition zur Traumfigur

Seit 5 Tagen besetzt

Seit nun schon 5 Tagen ist das alte Sportamt besetzt. Die Stimmung war das ganze Wochenende über super. Es gab gespendete Sahnetorte und Kaffee in Mengen, lecker Essen und viel Sonnenschein. Am Samstag Abend kamen über 200 Leute zu den 3 Konzerten von „Vandalism“, „Angina Jolie“ und „Alltag“.

Am Sonntag gab es außerdem die, schon von früher aus dem Sportamt bekannte, Olympiade mit verschiedensten Disziplinen, sowie eine große Altöl-Wrestling-Show. Der Sportamt-Hof war das ganze Wochenende über gut gefüllt. Der Montag war erstmal ruhig – es waren einige Leute und ein paar Spaziergänger_innen da, es gab Essen, Kaffee und Kuchen und es wurde besprochen wie es die nächsten Tage weiter geht. Abends wurde es dann zu den Konzerten wieder deutlich voller.

Wir sind hier gut drauf, freuen uns über die breite Unterstützung und sind schon ganz gespannt auf eine sonnige Woche am Deich.

Dienstag:
12 Uhr: Picknick am Deich
18 Uhr: Info-Plenum

Mittwoch:
12 Uhr: Picknick am Deich
18 Uhr: Info-Plenum
danach: Film/Doku

Donnerstag:
12 Uhr: Picknick am Deich
18 Uhr: Info-Plenum
danach: Spieleabend
19 Uhr Blockupy-Treffen

Freitag:
12 Uhr: Picknick am Deich
14 Uhr: Info-Plenum
19 Uhr Vokü und G7-Infoveranstaltung
danach: Konzert

bisheriger Pressespiegel:

Weser Kurier (02.04.15): http://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadtreport_artikel,-Hausbesetzer-erobern-altes-Sportamt-_arid,1094160.html

Taz (03.04.15): https://www.taz.de/!157604/

Radio Bremen (04.04.15): http://www.radiobremen.de/gesellschaft/themen/sportamt-besetzt100.html

Weser Kurier (04.04.15): http://www.weser-kurier.de/bremen_artikel,-Hausbesetzer-erobern-altes-Sportamt-_arid,1094814.html

Weser Kurier (04.04.15): http://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadtreport_artikel,-Beirat-will-Sportamt-Projekt-erhalten-_arid,1094950.html

Buten un Binnen (Video, 04.04.15): http://www.radiobremen.de/fernsehen/buten_un_binnen/video72736-popup.html

Presse vom Sportamt:

Presseerklärung: https://altes-sportamt.de/2015/04/das-sportamt-ist-besetzt/

Bericht zum ersten Besetzungstag: https://altes-sportamt.de/2015/04/sportamt-seit-einem-tag-besetzt/

Reaktion auf Aussagen der IB im WK: https://altes-sportamt.de/2015/04/reaktion/

Bericht zum zweiten Besetzungstag: https://altes-sportamt.de/2015/04/besetzung-tag-2/

Bericht zu 5 Tagen Besetzung: https://altes-sportamt.de/2015/04/seit-5-tagen-besetzt/

Besetzung Tag 2

Der Freitag und damit der zweite Tag der Besetzung geht zu Ende.
Es war ein entspannter sonniger Tag mit sehr vielen Gästen. Der Hof war die ganze Zeit gut gefüllt, zwischenzeitlich haben über 80 Leute gleichzeitig bei Kaffee und Kuchen zusammen gesessen, gekickert, sich die Kleidung bedrucken lassen oder einfach die Sonne genossen. Nach dem Essen am Abend haben einige Menschen noch gemeinsam Filme geschaut.
Es gab etliches positives Feedback, solidarische Grüße und nette Gespräche mit Passant_innen, die neugierig vom Deich ins Sportamt kamen und auch Spenden, direkte Unterstützung und Solitransparente haben nicht gefehlt (vielen Dank dafür!).
Das Info-Plenum konnte heute draußen in der Sonne stattfinden und war mit fast 50 Leuten sehr gut besucht.
Wir freuen uns schon auf das Programm am Samstag. Es geht um 12 Uhr los und Abends gibt es Konzerte.

Taz Artikel zu der Besetzung.

Stadtentwicklung
Denn das „Sportamt“ gehört uns.

Die bisherigen ZwischennutzerInnen halten das „Alte Sportamt“ am Weser-Stadion seit Donnerstag besetzt. Sie hoffen, dauerhaft bleiben zu können.

BREMEN taz | Das „Alte Sportamt“ ist besetzt. Etwa 100 Menschen sind am späten Donnerstagnachmittag vom Ziegenmarkt zu dem Gebäude neben dem Weser-Stadion gezogen. Sie haben die Schlösser ausgetauscht und fordern eine politische Lösung zur dauerhaften Nutzung.

Die Aktion verlief dabei weniger klandestin als sonst bei Hausbesetzungen üblich: Transparente und Parolen fehlten zwar nicht, ansonsten aber marschierten die AktivistInnen eher entspannt, in Begleitung einer Sambagruppe, auf das Gelände. Denn besetzt wird das „Alte Sportamt“ von den bisherigen ZwischennutzerInnen – und die dürfen eigentlich noch den Sommer über bleiben.

Zur Eskalation kam es laut den BesetzerInnen unter anderem wegen mangelnder Kommunikation von Seiten der städtischen „Immobilien Bremen“ (IB), die das Gebäude verwaltet: Davon, dass die Nutzung beendet und das „Alte Sportamt“ künftig an einen Verein zur Lagerung von Sportgeräten vermietet werden solle, hatten die ZwischennutzerInnen nur per Gerücht erfahren (taz berichtete). Ohne mit ihnen zu sprechen, hätte IB dann eine Duldung der Zwischennutzung noch bis Ende des Jahres im Weser-Kurier verkündet – und dass danach endgültig Schluss sei.

Seit 2011 hatten die etwa 30 ZwischennutzerInnen Konzerte, Lesungen, Filmabende, Theateraufführungen sowie einen Umsonstladen im „Sportamt“ organisiert – jeweils nur in den Sommermonaten, weil die Behörde durch die Lage des Geländes im Überschwemmungsgebiet keine andere Nutzung erlaubt.

Von Anfang an hätten sie auf eine dauerhafte Lösung gedrängt, sagte ein Sprecher der AktivistInnen. „Wir sind immer wieder nur für den nächsten Sommer geduldet worden, Zusagen kamen teilweise erst im April.“ Er und die anderen Kreativen kritisieren mittlerweile das gesamte Zwischennutzungskonzept: „Das ’Inwertsetzen‘ von ökonomisch unnutzbaren Gebäuden durch provisorische Kultur-Projekte gehört inzwischen zum Einmaleins einer gezielten Stadtentwicklung, erschwert aber gleichzeitig den Aufbau von dauerhaften, alternativen Strukturen“, heißt es in einer Erklärung.

Ihnen sei bewusst, dass das Gebäude komplizierten Sonderbedingungen unterliege, heißt es weiter. „Wir haben jedoch vier Sommer lang bewiesen, dass die Art von Nutzung, wie wir sie betreiben, durchaus funktioniert. Daher lassen wir uns nicht länger abspeisen mit Verweisen auf Baurecht und Gesetze.“ Sie wollen weder einer erneuten Zwischennutzung zustimmen noch freiwillig gehen. Bis Ostermontag wurde ein volles Programm organisiert, mit Workshops, Filmabenden und Konzerten.

Der grüne Kulturpolitiker Carsten Werner appelliert an Behörden und Nutzer, „dringend ernsthafte Verhandlungen“ zu beginnen. Die Initiative habe ein gutes soziokulturelles Angebot entwickelt. Generell zeige sich, dass Kulturpolitik und Kulturverwaltung nicht an „engen Ressort- und Zuständigkeitsgrenzen“ aufhören dürfe: „Kulturentwicklung ist auch Stadtentwicklung, Bildungs- und Sozialarbeit und kein reines ,Privatvergnügen“, so Werner.

Bei der Immobilien Bremen ist man verärgert. Man sei in den letzten Jahren „sehr kulant gewesen“, sagte ein IB-Sprecher zum Weser-Kurier, eine Aneignung fremden Eigentums könne man nicht tolerieren. Am Dienstag nach Ostern werde das Gespräch gesucht.  

Reaktion auf Aussagen der Ib im Weser Kurier vom 03.04.15

… und wieder erfahren wir durch die Presse (hier der Artikel), was die IB uns auch persönlich hätte mitteilen können:„Wir sind in den vergangenen Jahren sehr kulant gewesen und standen mit den jungen Leuten in gutem Kontakt“,Guter Kontakt oder Kontakt überhaupt würde für uns bedeuten, dass mit uns geredet wird. Seit Monaten suchen wir nach einem Gespräch und werden dabei weitgehend ignoriert. Unser Ziel, uns durch die Besetzung Gehör zu verschaffen ist insofern aufgegangen, dass zumindest mal Gesprächsbereitschaft seitens der IB angekündigt wird:„Über die Feiertage wolle Immobilien Bremen das Gebäude […] nicht polizeilich räumen lassen […]. Am Dienstag solle mit den Besetzern aber umgehend das Gespräch gesucht werden.“ Wir sind gespannt auf die Gespräche, denn die IB zeigt sich jetzt schon verärgert „Dass sie sich jetzt fremdes Eigentum aneignen, können wir nicht tolerieren“ An dieser Stelle möchten wir betonen, dass es sich um eine städtische Immobilie handelt, die jahrelang leer stand. Städte sollten unserer Meinung nach auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen, die dort leben. Unser Konzept zur Nutzung des Grundstücks erfüllt in einem sozialen Verständnis von Stadt viel mehr Nutzen als ein Lager oder Leerstand. Denn wir ermöglichen hier einen offenen Raum, der vielen Menschen und Ideen Platz bietet.

Wir wollen das Sportamt weiterhin so betreiben!
Wir werden euch auf dem Aktuellen Stand halten, also achtet besonders ab Dienstag auf Neuigkeiten. kommt vorbei, seid solidarisch wir freuen uns über jede Art von Unterstützung.

Die Nutzer_innen